Bausteine der Kundenorientierung II

Servicemanagement – das war das eigentliche Thema, an das wir zu Beginn dieses Semesters gedacht haben. Das beweist auch unsere erste Mindmap – hier haben wir sie unter dem Titel ‚Serviceleistungen  von Unternehmen auf Social Media-Kanälen‘. Wir dachten daran zu untersuchen, wie die Unternehmen über Facebook, Twitter und Co. auf Kundenanfragen reagieren. Nach ersten Recherchen haben wir dann das Thema abgewandelt und sind beim Customer Relationship Management. Nun landen wir wieder bei den Serviceleistungen – so schließt sich der Kreis. :)

Servicemanagement findet vor allem in Branchen Anwendung, in denen das eigentliche Produktportfolio (wie zum Beispiel beim Mobilfunk) nur wenig Spielraum zur Verbesserung dessen lässt (vgl. Bruhn, 2012, S. 63). Services – oftmals auch als Dienstleistung synonym verwendet – „sind selbstständige, marktfähige Leistungen, die mit der Bereitstellung (…) und/oder dem Einsatz von Leistungsfähigkeiten (…) verbunden sind“ (Meffert & Bruhn, 2009, S. 19).

Früher – einige Jahre vor der Jahrtausendwende – hat Unternehmensberater Hermann Simon den Begriff ‚Servicewüste Deutschland‘ geprägt. Und damals war schon klar – das Servicegewerbe wird in den nächsten Jahren boomen und rosige Zeiten erleben (vgl. SPIEGEL, 1995, S. 82). Und man sollte Recht behalten – laut einer Studie ist die Bedeutung von Service unglaublich groß geworden. 69 % der Kunden würden eine Geschäftsbeziehung beenden, wenn der Service mangelhaft ist (vgl. Bruhn, 20120, S. 64).

Im heutigen Internetzeitalter haben vor allem elektronische Dienstleistungen, auch E-Services genannt, an Bedeutung zugelegt. Dabei unterscheidet man zwischen

  • Value-Added-Services, wie etwa Newsletter
  • und Stand-Alone-Services, wie beispielsweise Yahoo! als Suchmaschine.

Und auch hier findet sich das CRM in technischer Hinsicht wieder – eine systematische Erfassung von Kundendaten und -anfragen hilft nämlich, das E-Service-Angebot zu verbessern. Denn ein gutes Service-Angebot hat einige Vorteile

  • Reduzierung von Unsicherheiten, z.B. durch Online-Warnsysteme für Investmentfonds
  • Erhöhung der Kontakthäufigkeit, z.B. durch Newsletter oder Online-Foren
  • Vereinfachter Zugang zu Informationen, z.B. durch Downloads

Nach Bruhn (2012) unterscheidet man drei Abstufungen von Serviceleistungen:

  • Muss-Serviceleistungen werden als unabdingbare und absolut notwendige Dienstleistungen verstanden. Wie beispielsweise die Reinigung des Hotelzimmers oder die Erteilung von Auskünften am Bankschalter.
  • Soll-Serviceleistungen gelten als Ergänzung zur Kernleistung. Als Beispiel kann hier die Entsorgung von Verpackungsmaterial genannt werden. Zunehmend ist jedoch zu beobachten, dass Soll-Serviceleistungen zu Muss-Serviceleistungen werden.
  • Kann-Serviceleistungen erhöhen die Attraktivität des Angebotes. Sie werden auch Begeisterungsfaktoren genannt. Das kann zum Beispiel ein kostenloser Begrüßungsaperitif in einem Restaurant sein.

Und zu guter Letzt nun noch ein paar Instrumente des Servicemanagements, die teilweise auch bei unseren analysierten Unternehmen Anwendung finden:

Besonders wichtig ist die Kommunikationspolitik. „Wie kann die Serviceleistung bestmöglich bekannt gemacht werden? Wie kann die Leistungsfähigkeit des Serviceanbieters deutlich gemacht werden?“ (Bruhn, 2012, S. 81). Kommunikationsziel ist die Signalisierung hoher Kompetenz, ohne aber zu hohe Serviceversprechen abzugeben. Dabei können verschiedenste ‚Hilfsmittel‘ genutzt werden: Mediawerbung, Direct Marketing, Public Relations, Events oder Social Media. Vor allem Social Media bieten für die Mund-zu-Mund-Kommunikation unheimliches Potenzial. Svenja hat es anhand des Beispiels von Max Mustermann in ihrem Beitrag beschrieben.

Zweites Instrument – Vertriebspolitik. Es geht also um die Erschließung neuer Vertriebswege und -formen. So zeichnet sich ein Unternehmen damit aus, das es nicht nur über Online- oder Offline-Shops ihre Produkte verkauft, sondern auch auf andere Möglichkeiten wie beispielsweise das F-Commerce zurückgreift.

Der Kundenmitarbeiter ist häufig Indikator zur Beurteilung der Qualität der angebotenen Serviceleistung. Eine ausreichende Personalentwicklung mit Hilfe von Aus- und Weiterbildungen hinsichtlich Fach- und Methodenkompetenz und sozialer und kommunikativer Fähigkeiten ist also unabdingbar. Um zu garantieren, dass das angelernt Wissen der Mitarbeiter auch tatsächlich eingesetzt wird, ist die Implementierung von Anreizsystemen eine Möglichkeit, die Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen.

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Quellen:

  • Bruhn, M. (2012). Kundenorierntierung. Bausteine für ein exzellentes Customer Relationship Management (CRM). München: Deutscher Taschenbuch Verlag.
  • SPIEGEL (1995). Servicewüste Deutschland. Das Dienstleistungsgewerbe könnte zum Beschäftigungsmotor der Zukunft werden. SPIEGEL, 51/1995, S. 82.
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Online-CRM und warum es so wichtig ist.

An dieser Stelle möchte ich gern auf einen Beitrag aus unserer Community verweisen. Svenja hat sich in einem ihrer Post konkret mit der Bedeutung und Notwendigkeit von Online-Customer Relationship Management beschäftigt.

Lesenswert!

Hier entlang…
Online Customer Relationship Management – die Anpassung an veränderte Bedürfnisse.

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Digitale Kommunikation – Ein Erklärungsversuch

Im Zentrum der Veranstaltung Digitale Kommunikation steht der digitale Kommunikationsprozess. Wie bereits beschrieben, sollen diese digitalen Kommunikationsprozesse am Beispiel Online-Customer Relationship Managements genauer analysiert werden. Eine Definition des Begriffes ist aber als erster Schritt unabdingbar.

Digital – Kommunikation – Prozess. Drei Bestandteile des großen Ganzen.

Digital meint laut Duden zunächst ‚in Zahlen, nicht analog‘ (Duden, 2012). Das bedeutet also, dass die Informationen nicht wie beim analogen Signal kontinuierlich, sondern diskret – also in fest definierten Abständen gespeichert und wiedergegeben werden. In der Medienwissenschaft bezieht sich digital auch oftmals auf die elektronischen Medien, die mit digitalen Signalen arbeiten, z.B. das Internet, das Mobiltelefon oder auch ein E-Book-Reader.

Kommunikation - ein Begriff, mit dem wir uns in unserem Studium seit Beginn des ersten Semesters immer wieder auseinandersetzen wollten/mussten/durften. Ist jedoch eine kurze und knappe Definition gefragt, kann man auch mal schnell ins Stocken geraten. Kommunikation – ganz klar – das meint doch eigentlich ‚nur‘ den Austausch von Information. Die wissenschaftlichen Definitionen gehen aber oftmals viel tiefer. So existieren verschiedenste Kommunikations-theorien, die aus unterschiedlichsten Perspektiven argumentieren. Einige sind beispielsweise

  • Paul Watzlawicks fünf Axiome der Kommunikation (vgl. Watzlawick, 2012). Er stellte fünf dieser Grundsätze auf, die die menschliche Kommunikation und ihre Paradoxie beschreiben.
    1. Man kann nicht nicht kommunizieren.
    2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.
    3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung.
    4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.
    5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.
  • Shannon und Weavers Informationstheorie. Beide Mathematiker formulierten eine mathematisch-statistische Theorie der Kommunikation als Prozess der Informationsvermittlung. Im Mittelpunkt steht die Encodierung der Information in materielle Signale, die über ein Medium vom Sender zum Empfänger transportiert werden müssen. Hat der Empfänger die Signale empfangen, muss er sie zunächst wieder decodieren. In diesem Modell stehen nur die technische Sicherheit und die Qualität der Übertragung im Zentrum (vgl. Bonfadelli, Jarren & Siegert, 2005, S. 84).
  • Gerhard Maletzkes Theorie der Massenkommunikation. Er beschreibt Kommunikation als ‚Form der Kommunikation, bei der Aussagen öffentlich durch technische Verbreitungsmittel indirekt und einseitig an ein disperses Publikum vermittelt werden.‘ (vgl. Maletzke, 1998, S. 46).
  • Niklas Luhmanns systemtheoretischer Ansatz. Kommunikation gilt hier als einfachstes und kleinstes System, „das alle anderen größeren Systeme erzeugt und zugleich integratives Element dieser größeren Systeme ist“ (Merten, 1999, S. 95). Das bedeutet, dass soziale Systeme aus Kommunikation bestehen und durch Kommunikation zusammen gehalten werden (Merten, 1999). Luhmann geht eher davon aus, dass „Kommunikation immer ein selektives Geschehen“ (1987, S. 194) sei, denn Kommunikation wähle immer aus einem Horizont von Möglichkeiten etwas aus und ließe dabei anderes beiseite. Kommunikation ist demnach ein dreistelliger Selektionsprozess, der aus Information, Mitteilung und Verstehen besteht.

+ + + Welche dieser Theorien bzw. anderer weiterer Kommunikationstheorien auf das Beispiel des Online-CRM anwendbar sind, wird hier bald genauer analysiert. + + +

Prozess - auch hier habe ich mal den Duden befragt. Ein Prozess ist demnach ein ‚sich über eine gewisse Zeit erstreckender Vorgang, bei dem etwas [allmählich] entsteht, sich herausbildet‘ (Duden, 2012). In unserem Fall ist dieser Prozess also Kommunikation.

All das einmal zusammengefasst und noch ein wenig vereinfacht, kann man digitale Kommunikation also als ‚Kommunikation mit Hilfe von digitalen Medien‘ (Grimm, 2005, S. 1). Besonderes Merkmal dieser Kommunikation ist, dass digitale Medien ‚die Menschen gleichzeitig voneinander trennt und einander nahe bringt‘ (ebd., S. 1).

Beste Beispiele für digitale Kommunikation sind also beispielsweise

  • das Whatsappen über das Smartphone.
  • das Telefonieren über Skype.
  • das Twittern über die aktuelle ‚Wetten, dass …?‘-Sendung.
  • das Diskutieren über die Finanzkrise in einem Forum.
  • das Posten eines Bildes vom letzten Sommerurlaub auf dem eigenen tumblr-Blog.
  • das Mitteilen über das aktuelle Befinden (‚Ich sitze gerade in der Bibo, wer noch?‘) über Facebook.

Die Liste wäre beliebig lang weiterzuführen… Sie zeigt aber, dass vor allem mit Hilfe unterschiedlichster Medien (Text, Bild, Video) auf zahlreichen Plattformen (Facebook, Twitter und Co.) eine möglichst differenzierte Veranschaulichung der Inhalte möglich ist.

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Quellen:

  • Bonfadelli, H., Jarren, O. & Siegert, G. (2005). Einführung in die Publizistikwissenschaft. Haupt Verlag: Bern.
  • Duden (2012). Abgerufen am 13.12.2012 von http://www.duden.de
  • Grimm, R. (2005). Digitale Kommunikation. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH: München.
  • Luhmann, N. (1987). Soziale Systeme: Grundriß einer allgemeinen TheorieSuhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft: Vol. 666. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
  • Maletzke, G. (1998). Kommunikationswissenschaft im Überblick. Westdeutscher Verlag GmbH: Opladen/Wiesbaden.
  • Merten, K. (1999). Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Aktuelle Medien- und Kommunikationsforschung: Vol. 1. Münster: Lit-Verl.
  • Paul Watzlawick. Die Axiome von Paul Watzlawick. Abgerufen am 13.12.2012 von http://www.paulwatzlawick.de/axiome.html
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